„Wir Freiheitlichen sind die einzige politische Kraft, die als Neutralitätsversteher auf der Seite unserer Bevölkerung, unserer Sicherheit sowie unseres Wohlstands stehen – und nicht auf der Seite der Ukraine, Russlands oder von jemand anderem. Unsere volle Solidarität gehört einzig Österreich und seiner Bevölkerung, und daran messen wir auch das Verhalten der anderen Parteien!“, erklärte FPÖ-Bundesparteiobmann Klubobmann Herbert Kickl heute, Donnerstag, in seinem Medien-Stellungnahme gemeinsam mit FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker nach dem virtuellen Auftritt des ukrainischen Präsidenten bei einer als Nationalratssitzung getarnten Veranstaltung von ÖVP-Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka.
Neutralität als wichtige Einfluss-Position
Der langjährige US-Außenminister Henry Kissinger habe einmal etwas Bedeutendes gesagt, das den „Neutralitätsbrechern und Neutralitätsverwässerern von ÖVP, Grünen, SPÖ und Neos genauso wie dem Herrn Bundespräsidenten“ ins Stammbuch geschrieben gehöre: „Nämlich, dass Bruno Kreisky es verstanden habe, ,als kluger und einfühlsamer Bundeskanzler die formelle Neutralität seines Landes zu einer Einfluss-Position weit über die Größe desselben auszuweiten. Weil er nämlich in Sachen Neutralität ein großer österreichischer Staatsmann war. Von einem Kaliber, an das die jetzt Handelnden nicht einmal ansatzweise heranreichen!“ Es sei ein „unglaublicher Schaden und ein Unglück für die Republik“, wie „verantwortungslose Politiker der Einheitspartei“ dieses Neutralitäts-Erbe zerstören würden. Kissinger habe mit seiner Aussage die neutralitätspolitische Bedeutung Österreichs betont, die heute von der „Ampel der Unvernunft“ durch eine „Fake-Parlamentssitzung“ schwer ramponiert worden sei.
Was feiern wir heuer am 26. Oktober?
„Mittlerweile sind NATO-Staaten wie Ungarn oder die Türkei schon fast neutraler als Österreich. Mit dem Abgehen vom großen politischen Erbe einer aktiven Neutralitätspolitik wird auch ein wesentlicher Teil unserer Sicherheit und unseres Wohlstands zerstört. Damit ist es letztlich die Bevölkerung, die den Preis für die Scheinmoral des politischen Systems bezahlen muss. Eines politischen Systems, das entweder zu dumm dafür ist, zu erkennen, dass sie billige Erfüllungsgehilfen von US- und NATO-Interessen sind“, führte Kickl weiter aus. Man dürfe daher gespannt sein, was die „Neutralitätsbrecher vom Dienst“, vom Bundespräsidenten über die Regierung bis hin zur Schein-Opposition, heuer den Bürgern am 26. Oktober anlässlich des Nationalfeiertags in Erinnerung an den Beschluss der immerwährenden Neutralität erklären wollen. „Angesichts ihrer politischen Handlungen seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs wird das pure Heuchelei sein, so viel kann man jetzt schon sagen“, befand der freiheitliche Bundesparteiobmann.
Parlament darf keine Bühne für Kriegsparteien sein
Dass der ukrainische Präsident das Parlament als Bühne nutze, könne man ihm gar nicht vorwerfen: „Das Problem ist, dass ihm alle anderen Parteien diese Bühne in Form des Parlaments eines neutralen Landes geben und damit im Gegensatz zu ihm, zu Wolodymyr Selenskyj, gerade nicht die Interessen ihrer eigenen Heimat und ihrer Bevölkerung vertreten, sondern ihnen zuwiderhandeln. Das österreichische Parlament darf für keinen Vertreter einer kriegsführenden Partei eine solche Bühne sein!“ Dafür gebe es internationale Einrichtungen wie OSZE oder UNO, von denen viele nicht zufällig ihren Sitz in Wien hätten.
UNO ortet Kriegsverbrechen auch bei Ukraine
Kickl erinnerte auch daran, dass heute ein Präsident im Parlament gesprochen habe, dessen Land von der UNO in einem erst vor Kurzem publizierten Bericht ebenso Kriegsverbrechen vorgeworfen worden seien wie Russland: „Es ist in diesem Bericht zum Beispiel für beide Seiten die Rede von Erschießungen von Kriegsgefangenen, von Folter, von Schein-Erschießungen und von sexueller Gewalt gegenüber Kriegsgefangenen, die als Wehrpflichtige eingezogen wurden. War das heute ein Thema? Wurde das heute angesprochen? Nein! Weder vom Parlamentspräsidenten, noch von einem der Redner der anderen Parteien – weil nicht sein kann, was nicht ins Weltbild passt!“
Wer Neutralität ablehnt, soll das offen sagen
Von den anderen Parteien forderte Kickl ein Ende der Heuchelei und Ehrlichkeit im Umgang mit unserer Neutralität ein: „Es ist ein legitimer Standpunkt, zu sagen, dass man die Neutralität nicht möchte. Aber dann muss es darüber auch eine politische Debatte geben und am Ende die Bevölkerung entscheiden, ob sie das auch so sieht. ÖVP, Grüne, SPÖ und Neos müssen daher endlich Farbe bekennen! Wir stehen jedenfalls zu unserer immerwährenden Neutralität.“ Immerhin stehe die Neutralität im Verfassungsrang und sei jahrzehntelang „Herz“ der Außen- und Sicherheitspolitik Österreichs gewesen. „Ihr Erhalt wurde den Menschen auch damals beim Beitritt zu jener EU versprochen, die jetzt immer deckungsgleicher mit dem europäischen Arm der NATO wird und deren angebliche Werte jetzt von verantwortungslosen Politikern über die Neutralität gestellt werden“, betonte der FPÖ-Bundesparteiobmann.
"Haltung" und Moral als beliebig aufladbare Begriffe
Entschieden abzulehnen sei jedoch die Heuchelei, die derzeit von anderen Parteien betrieben werde, indem die Wichtigkeit der Neutralität in Reden hervorgestrichen, aber gleichzeitig parteiisch und nicht neutral gehandelt werde. „Als Argument werden immer Moral und die sogenannte 'Haltung' gebracht – zwei beliebig aufladbare Begriffe. Es kann aber nicht sein, dass man mit ihnen die Gesetze der Logik außer Kraft setzt. Denn erstens ist es so, dass die Neutralität eben 'erfunden' wurde, um gerade bei Kriegen angewandt zu werden, und zweitens gibt es in jedem Krieg einen Angreifer und einen Verteidiger“, erklärte Kickl. Genauso habe es in der jüngeren Geschichte keinen einzigen Krieg gegeben, bei dem der Angreifer sich selbst als „böser Brecher des Völkerrechts“ bezeichnet habe, was den Betreibern einer aktiven Neutralitätspolitik auch bewusst gewesen sei: „Weder die US-Amerikaner damals im Falle von Kuwait, noch die Franzosen in Mali und die Russen jetzt auch nicht in der Ukraine. Alle berufen sie sich auf Artikel 51 der UN-Charta!“
Einzig die FPÖ steht für aktive Neutralitätspolitik
Das Argument, dass der Ukraine-Krieg etwas Einzigartiges sei, breche damit in sich zusammen. „Das ist nur unehrlich, heuchlerisch und voller Doppelmoral – ein weiterer politischer Betrug der selbsternannten Eliten am Volk. So werden Glaubwürdigkeit, Nachhaltigkeit, Verlässlichkeit und Berechenbarkeit – die Fundamente jeglicher Neutralitätspolitik – zerstört. Im Gegensatz zur 'Ampel der Unvernunft' wollen wir Freiheitlichen als einzige Partei die Neutralität wiederbeleben, Seite an Seite mit der Bevölkerung. Wir stehen für eine aktive Neutralitätspolitik, die dafür sorgt, dass Österreich von allen Konflikt- und Kriegsparteien wieder ernstgenommen wird!“, so Kickl.
ORF übertrug Privatveranstaltung des Nationalratspräsidenten
FPÖ-Generalsekretär und Mediensprecher Christian Hafenecker bekräftige seine Kritik am ORF für die Sendung einer „ZIB Spezial“ und einer Live-Übertragung des Selenskyj-Auftritts, der eine „reine Privatveranstaltung Wolfgang Sobotkas“ gewesen sei. „Wo war hier der Mehrwert für die GIS-Zahler? Diese Rede war nicht Teil einer Nationalratssitzung. Und als Mediensprecher befremdet es mich, dass der ORF sich bei dieser Inszenierung des ÖVP-Nationalratspräsidenten vor den Karren spannen ließ – mit Livestream ab 9.05 Uhr, damit auch Sobotka noch voll im Bild ist. Die Frage muss daher erlaubt sein, ob das die sogenannte Entpolitisierung öffentlich-rechtlichen Rundfunks sein soll. Überträgt der ORF etwa in ein paar Monaten, wenn ein Freiheitlicher erster Nationalratspräsident sein wird, auch dessen Veranstaltungen? Wohl kaum, der ORF hat sich wieder einmal zum Handlanger der schwarz-grün-rot-pinken Feinde unserer Neutralität gemacht“, so Hafenecker, der zum Inhalt der Rede des ukrainischen Präsidenten meinte, dass kein ausländisches Staatsoberhaupt die Österreicher zu ermahnen habe, wie sie mit ihrer Neutralität umzugehen hätten. Er erinnerte auch daran, dass in der Ukraine Minderheiten wie etwa die ungarische benachteiligt würden.
Auch Hälfte der SPÖ-Abgeordneten hat Rede "geschwänzt"
Hafenecker ortete auch beim ORF, konkret bei der Analyse Hans Bürgers, das klare Bestreben, die Nichtteilnahme der Freiheitlichen an Sobotkas Privatveranstaltung als einmaligen Akt zu skandalisieren. „Vom Chef der ORF-Innenpolitik kann man sich nämlich eine saubere Recherche erwarten“, betonte Hafenecker. So seien in Italien Abgeordnete – der Lega, aber auch der Fünf-Sterne-Bewegung – während der 'Selenskyj'-Sitzung ausgezogen oder gar nicht gekommen. Im Übrigen hätte heute auch in etwa die Hälfte der SPÖ-Abgeordneten gefehlt.
76 Prozent der Welt nich an Sanktionskrieg beteiligt
Ungarn und Bulgarien seien die bisher einzigen Länder in Europa, die sich noch nicht „vor den Karren der Kriegspropaganda“ spannen hätten lassen. „Dahingehend möchte ich auch nochmals daran erinnern, dass 76 Prozent der Welt sich nicht in den destruktiven Sanktionskrieg drängen haben lassen, der nicht zu gewinnen ist und nur der eigenen Bevölkerung schadet. Solidarität mit einem souveränen Staat zu zeigen, bedeutet nicht, der Propaganda zu lauschen und sich am Ende in einen militärischen Konflikt ziehen zu lassen!“, erklärte der freiheitliche Generalsekretär.