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17. Oktober 2024 | Europäische Union, Verkehr, Wirtschaft

Wann ist Schluss mit dem für Europa desaströsen Zwang zur E-Mobilität?

Brüssels Fixierung auf den "Green Deal" treibt Europas Autohersteller der Reihe nach in die Krise.

Der Autokonzern Stellantis trennt sich von seiner Führungsmannschaft unter Carlos Tavares.

Der Autokonzern Stellantis trennt sich von seiner Führungsmannschaft unter Carlos Tavares. Foto: Stellantis / NFZ

Ab 2035 sollen in der EU nur noch Elektroautos hergestellt und verkauft werden dürfen. Der Plan müsste angesichts der Entwicklungen in Europa eigentlich zurückgenommen werden. Denn die Europäer wollen keine teuren Autos mit geringer Reichweite, weshalb die Verkaufszahlen der E-Autos einbrechen. Ein Hersteller nach dem anderen hat mit Milliardenverlusten zu kämpfen. Jetzt hat auch noch der Musterschüler Brüssels bei der E-Mobilität, der Stellantis-Konzern, die Notbremse gezogen, und der schwedische Batteriehersteller Northvolt, der die Abhängigkeit Europas bei der E-Mobilität von China beenden sollte, kämpft ums Überleben.

E-Auto-Hoffnungen zerschellen

Europas politisch vorgegebener Umstieg auf die E-Mobilität über den bar jeder technologischen Kompetenzen verfassten Green Deal gerät ins Stolpern und stürzt die einstmals führende europäische Automobilindustrie in eine tiefe Krise.

Letzte Woche wurde bekannt, dass der Autokonzern Stellantis den Vertrag mit seinem einstigen „Shooting Star“ der Elektrovorreiter, Carlos Tavares, nicht mehr verlängern und auch seine gesamte Führungsmannschaft vor die Tür setzen wird. In den letzten zwölf Monaten gab es bereits 21 Wechsel in der Führungsetage des Automobilkonzerns, zu dem Marken wie Alfa Romeo, Chrysler, Citroën, Dodge, DS, Fiat, Jeep, Lancia, Maserati, Opel und Peugeot gehören.

Der Nettogewinn von Stellantis ist in der ersten Hälfte des Jahres 2024 um 48 Prozent gesunken, der Aktienkurs, der im März dieses Jahres bei 28,90 Euro gelegen hatte, ist am 11. Oktober auf unter zwölf Euro gefallen.

Batterie-Fiasko setzt sich fort

Der deutsche VW-Konzern, der mit seiner E-Autostrategie in die schlimmste Krise seiner Geschichte gerasselt ist, muss eine weitere Hiobsbotschaft einstecken: Der schwedische Batteriehersteller Northvolt, dessen größter Investor VW ist, und der im März noch den Spatenstich für ein mit 900 Millionen Euro subventioniertes Batteriewerk in Norddeutschland mit versammelter Ampelpolitiker-Prominenz gefeiert hatte, ist ins Trudeln geraten.

Das Unternehmen, das als größter Hoffnungsträger einer von China unabhängigen Lieferkette für E-Autos galt, hat die Entlassung von 1.600 Mitarbeitern, einem Viertel seiner Angestellten in seiner schwedischen Heimat, angekündigt und eine für den Produktionsausbau zuständige Tochterfirma in die Insolvenz geschickt.

China-Herausforderer tief in roten Zahlen

Trotz Aufträgen über 50 Milliarden US-Dollar steckt das Unternehmen immer noch in den roten Zahlen. BMW hatte im Juni wegen Lieferproblemen den Schweden bereits einen Auftrag von mehr als zwei Milliarden Euro wegen Qualitätsmängeln seiner Batterien entzogen. Diese Erklärung war auch dem einbrechenden Absatz von E-Autos geschuldet, weshalb die Bayern seit neuestem vehement gegen das Verbrennerverbot ab 2035 auftreten.

Laut dem Wirtschaftsmagazin „Affärsvärlden“ hat Northvolt bisher Kredite und Direktfinanzierungen im Wert von knapp elf Milliarden Euro aufgenommen. 4,5 Milliarden werden unter anderem für den Ausbau der Kathodenproduktion benötigt. Weiters soll mit dem Darlehen ein Schuldenpaket in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar aus dem Jahr 2020 refinanziert werden.

"Green Deal" mit veralteten Maschinen aus China?

Um Geld zu verdienen, müsste Northvolt dringend mehr Batterien bauen und verkaufen. Doch laut dem „Svenska Dagbladet“ werden derzeit nur fünf Prozent der geplanten Produktion erreicht.

Die kritisierten Qualitätsmängel der Batterien führen Experten auf die in der Produktion eingesetzten Maschinen zurück, die gebraucht aus China importiert wurden. Anstatt ein unabhängiger grüner Innovator zu sein, verwendet Northvolt 20 Jahre alte Anlagen aus chinesischer Produktion.

Außerdem gab es in der Fabrik in Skellefteå im Jahr 2024 drei ungeklärte Todesfälle unter den Beschäftigten, die ebenso von der Polizei untersucht werden wie Berichte über giftige Abfälle, gefährliche Gase und Sicherheitsmängel.

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