Der zu 80 Prozent im Besitz der öffentlichen Hand stehende Energiekonzern Verbund hat heute bekanntgegeben, dass das Konzernergebnis im Vorjahr um rund ein Drittel auf 2,27 Milliarden Euro angestiegen ist. „Bezahlt haben das die Kunden, die unter hohen Strompreisen gelitten haben – Profiteure dieser Entwicklung sind beinahe ausschließlich der ÖVP-Finanzminister sowie die Landeshauptleute von Wien, Niederösterreich und Tirol. Auch von einer allfälligen Übergewinnsteuer können sich die Verbund-Kunden nichts kaufen, denn auch die fließt in die Tasche des Finanzministers. Um den unter der Kostenlawine leidenden Österreichern rasch zu helfen, muss der Verbund sofort Gutschriften an seine Kunden verteilen“, forderte heute, Donnerstag, FPÖ-Energiesprecher Axel Kassegger.
Bund und Länder kassieren mehr als 950 Millionen an Dividenden
Wie der ÖVP-Finanzminister beim Verbund abkassiert, zeigt der Blick auf die Dividende. Pro Aktie will der Verbund für das Vorjahr 3,40 Euro auszahlen. Als 51-Prozent-Aktionär darf sich Magnus Brunner demnach über 602 Millionen Euro freuen. Die Bundesländer Wien, Niederösterreich und Tirol (sie halten rund dreißig Prozent am Verbund) bekommen für das erfolgreiche Verbund-Jahr in Summe mehr als 354 Millionen Euro. „Der Bund sowie schwarze und rote Landeshauptleute profitieren mit mehr als 950 Millionen Euro vom Verbund-Rekordgewinn – und all das auf dem Rücken der Verbund-Kunden. Auch die groß gefeierte Übergewinnsteuer ist eine Augenauswischerei. Von dieser haben die Stromkunden keinen Cent, denn auch sie fließt in die Tasche des ÖVP-Finanzministers“, so Kassegger, der auch anführte, dass über Körperschaftssteuer und Kapitalertragsteuer (27,5 Prozent auf ausgeschüttete Gewinne, Anm.) noch weitere Millionen in „Brunners Geldbörse“ fließen.
Verbund investiert in spanische Windräder - keine Wertschöpfung in Österreich
„In Wahrheit ist das alles eine große Umverteilung von den Kunden hin zur öffentlichen Hand. Beim Verbund ist es noch ärger, weil dieser den Strom zu 100 Prozent aus Wasserkraft erzeugt. Die Kraftwerke sind schon lange abgeschrieben, das Wasser in der Donau ist gratis. Die zeitweise horrenden Strompreise für die Verbund-Kunden haben den Grund, weil der Konzern schon heute seinen Strom, den er in den nächsten Jahren produzieren wird, an der Strombörse zu Geld macht und dann Strom dort selbst zukaufen muss – zu den jeweils aktuellen Preisen. Das alles ist eine Zockerei, für das einzig die Kunden das Risiko tragen. Die Verbund-Vorstände, die mit jeweils knapp 1,5 Millionen Euro Jahresgehalt heimgehen, juckt das wenig“, kritisierte der FPÖ-Energiesprecher, der es auch als höchst merkwürdig empfindet, dass der Verbund in großem Stil in spanische Windkraftanlagen investiert: „Kein Cent dieser Investition bringt Wertschöpfung in Österreich – und ebenso keine Arbeitsplätze. Auch diese Strategie ist grundlegend falsch.“