Angesichts erdrückender Zahlen, die unlängst über die Verteilung von Kassen- und Wahlärzten vorgelegt wurden, herrscht in ganz Österreich eine berechtigte Empörung. Der freiheitliche Gesundheitssprecher und Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Gerhard Kaniak, dazu: „Wir haben es in diesem Land mit einer Bundesregierung zu tun, die während der Covid-Pandemie nichts anderes zustande gebracht hat, als unser vorbildliches Gesundheitssystem vollkommen gegen die Wand zu fahren und nachhaltig zu schädigen, mit dem Ergebnis, dass die medizinische Versorgung für Kassenpatienten nun nicht mehr gegeben ist!“
Ohne Zusatzversicherung bleibt man auf der Strecke
Bereits 70 Prozent der Fachärzte und mehr als die Hälfte der Hausärzte praktizieren als Wahlärzte. „Wer da keine Zusatzversicherung hat oder über die notwendigen Mittel verfügt, bleibt gesundheitlich auf der Strecke“, sagte Kaniak. Aufnahmestopp in Arztpraxen, überfüllte Spitäler und ewig lange Wartezeiten sind laut Kaniak die Folge der kurzsichtigen schwarz-grünen Gesundheitspolitik. „Wir können nun unverblümt von einem Gesundheitssystem für die Reichen sprechen, weil sich für die normale Bevölkerung kein Arzt mehr findet – der Ärztemangel ist nun beinharte Realität geworden.“
FPÖ-Warnungen wurden konsequent ignoriert
Die schwarz-grüne Regierung habe es verabsäumt, auf Trends zu reagieren und Bedarf zu evaluieren. „Wir haben bereits mehrfach ÖVP und Grüne dazu gedrängt, der Wahrheit ins Auge zu sehen und den verursachten Schaden in Begutachtung zu nehmen. Wir haben die letzten drei Gesundheitsminister dazu aufgefordert, den niedergelassenen Bereich zu stärken, die Spitäler zu entlasten und Primärversorgungszentren endlich flächendeckend zu implementieren, und zwar mit geeigneten Vorgaben. Denn das, was die Bundesregierung den Ärzten vorschreibt und abverlangt, ist absolut abschreckend für jeden engagierten Jungmediziner“, betonte Kaniak.
Konstruktive Anträge im Parlament werden vertagt
„Die schwarz-grüne Regierung muss jetzt endlich dazu übergehen, der Opposition Gehör zu schenken, wenn sie den völligen Kollaps, wo gar nichts mehr geht, vermeiden möchte. Mehrfach haben wir im Nationalrat unsere Anträge zum Sechs-Punkte-Plan eingebracht, der jetzt dringend notwendig wäre. Ständig werden aber Anträge mit konstruktiven Lösungsansätzen von Schwarz-Grün vertagt“, kritisierte Kaniak.
Sechs-Punkte-Plan der FPÖ als Lösungsansatz
Das Konzept der FPÖ geht das Problem nachhaltig mit einer vernünftigen Logik an. „Erstens muss der Bedarf an Ärzten und Stellen evaluiert werden, damit richtig geplant werden kann. Wichtig ist dabei der richtige Bedarfsschlüssel. Zweitens muss das Finanzielle stimmen. Prämien und Überstunden müssen ausgezahlt und die Kollektivverträge angehoben werden. Drittens führt eine Aufgabenerweiterung und Kompetenzaufwertung der Assistenzkräfte und die Verlagerung administrativer Tätigkeiten zu einer zeitlichen Entlastung, die man dann für den Patienten aufwenden kann. Deshalb sind auch neue Formen der Pflegeausbildung extrem wichtig“, so Kaniak.
Mehr Studienabsolventen ins öffentliche Gesundheitssystem
„Viertens“, sagte Kaniak, „ist es für die Versorgung wichtig, ältere Ärzte weiterhin zu beschäftigen, weil das sofort mehr Kapazität bringt. Die Aufhebung der 70 Jahre-Grenze für Kassenärzte schafft auch Zeit für adäquate Ausbildung und hebt die Ausbilderquote an. Fünftens ist ein einheitliches Stipendiensystem, das Studenten zum Dienst in Österreich verpflichtet, die schnellste Möglichkeit, mehr Studienabsolventen in das öffentliche Gesundheitssystem zu bekommen. Das muss bundesweit einheitlich gestaltet sein, um Bieter-Wettbewerb zu verhindern. Sechstens müssen wir die Wahlärzte in das Kassensystem einbinden, indem wir das Doppelbeschäftigungsverbot aufheben.“