Dem Antrag auf gegenseitige Anerkennung von Fachhochschulabschlüssen zwischen Österreich und Italien zur weiteren Erleichterung für Studenten stimmte heute, Mittwoch, die FPÖ im Nationalrat zu. FPÖ-Südtirolsprecher Peter Wurm sprach dabei die zahlreichen offenen Südtirol-Themen an, insbesondere die Verleihung der Doppelstaatsbürgerschaft an die Alt-Österreicherin Hermine Orian: „In den eigens eingerichteten Südtirol-Ausschüssen im Parlament ist in den letzten Jahren überhaupt nichts Konkretes zum Schutz der Südtiroler passiert. Die Regierung versucht, ihr Nichtstun totzuschweigen. Was mich aber emotional seit vielen Jahren erschüttert, ist, dass es die Regierung nicht schafft, Frau Orian, einer 105-jährigen Alt-Österreicherin, ihren letzten Wunsch zu erfüllen, nämlich als österreichische Staatsbürgerin begraben zu werden. Es ist an der Zeit, dass die Bundesregierung handelt und zeigt, dass sie die Verdienste einer außergewöhnlichen Südtirolerin zu schätzen weiß – und ihr mit gebotener Wertschätzung die österreichische Staatsbürgerschaft verleiht.“
Eine der letzten lebenden Zeitzeuginnen für Südtiroler Freiheitskampf
Erneut stellten die Freiheitlichen einen Antrag, der letzten Katakombenlehrerin Südtirols und Tiroler Freiheitskämpferin Hermine Orian ihren sehnlichsten Wunsch zu erfüllen und ihr die österreichische Staatsbürgerschaft zu verleihen. Dieser wurde neuerlich von der „schwarz-grün-rot-pinken Einheitspartei“ abgelehnt. Wurm: „Hermine Orian ist eine verdiente Tirolerin und Österreicherin, die dem Faschismus getrotzt und unter großem persönlichem Risiko dazu beigetragen hat, die deutsche Sprache und Kultur im südlichen Tirol zu erhalten. Ihr ganzes Leben hat Frau Orian dem Kampf für die Rechte der Südtiroler sowie dem Erhalt der kulturellen Identität Südtirols gewidmet. Als eine der letzten Überlebenden und Zeugin des Südtiroler Freiheitskampfes ist ihr Engagement und ihre Entschlossenheit für die Sache bemerkenswert. Ihr Antrag auf die österreichische Staatsbürgerschaft erfolgte aus tief verwurzelter Verbundenheit zu Österreich und hätte als Anerkennung für ihre jahrzehntelange Unterstützung der Südtiroler Autonomiebewegung gewährt werden sollen. Denn die letzte Katakombenlehrerin Südtirols hat nur noch einen frommen Wunsch: Sie ist als Österreicherin geboren und möchte als Österreicherin sterben. Doch der Bundesregierung ist ihre unschätzbare Leistung egal.“
Antrag schon zum wiederholten Male abgewiesen
Obwohl dieser Antrag schon mehrere Male von der FPÖ gestellt worden sei, habe es die schwarz-grüne Bundesregierung versäumt, angemessen zu reagieren. „Vielmehr steht die bisherige Nicht-Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft an Frau Orian sinnbildlich für die langanhaltende Untätigkeit der schwarz-grünen Bundesregierung, wenn es um die Anliegen und Bedürfnisse der Südtiroler Bevölkerung geht. Die Republik Österreich versagt wieder einmal als Schutzmacht von Südtirol. Das ist beschämend. Der österreichische Pass für eine 105-jährige Katakombenlehrerin rückt immer mehr in die Ferne, da der schwarz-grünen Bundesregierung der Wille fehlt, denn rechtlich wäre es schnell und einfach möglich diesen Herzenswunsch unkompliziert zu erfüllen. Immerhin hat sie eine außerordentliche Leistung im besonderen Interesse der Republik Österreich erbracht. Während andere Personen, wie beispielsweise ein 35-jähriger Fußballer, unter diesen Voraussetzungen kinderleicht die Staatsbürgerschaft erworben haben, blockiert die schwarz-grüne Bundesregierung den sehnlichsten Wunsch einer gebürtigen Österreicherin und Tiroler Freiheitskämpferin“, so der Freiheitliche.
Bruno Kreisky würde sich im Grab umdrehen
Wurm weiter: „Die Schutzmacht-Funktion Österreichs ist nach und nach verlorengegangen. Mittlerweile ist es sogar so weit gekommen, dass die Südtiroler Kollegen der Volkspartei, die SVP, die ÖVP sogar auffordert, die Schutzmachtfunktion wieder aktiv einzubringen. Ebenso der Fall bei der Sozialdemokratie. Heute ist von einer Politik wie damals von Bruno Kreisky, der als Sozialdemokrat noch Verständnis für Südtirol und die Geschichte Österreichs hatte, nur leider nicht mehr viel übrig. Auch die berühmte Autonomie, von der immer wieder gesprochen wird, die in erster Linie durch einen zivilen Widerstand der Südtiroler Bevölkerung erreicht worden ist, hat sich sukzessive reduziert. Aber auch hier wollen die Südtiroler unsere Hilfestellung hier im Parlament, damit diese Autonomie-Kräfte wieder in Kraft gesetzt werden.“
Traditon der Tiroler Schützen in Gefahr
Es gebe aber noch viele weitere offenen Themen in Bezug auf Südtirol, so Wurm: „Es ist nach wie vor nicht möglich, als Nordtiroler Schütze mit der Waffe nach Südtirol zu fahren. Dass die SPÖ dieses Thema belächelt, ist zwar beschämend, aber nicht verwunderlich. Bei der ÖVP sollte es jedoch noch einige Wenige geben, die das Traditionswesen in Tirol noch verstehen und unterstützen müssten – wenn man ihren eigenen Kampagnen wie der zum Erhalt der Leitkultur nur ansatzweise Glauben schenken darf. Wir unterstützen jedenfalls auch dieses Anliegen der Schützen und werden das auch weiterhin unermüdlich tun.“