Die Expertenberatung bei der heutigen Pflegeenquete des Bundesrates hat gezeigt, wie notwendig die Pflegelehre ist. Mit ihrer Einführung kommt die schwarz-grüne Regierung nun einer langjährigen freiheitlichen Kernforderung zur Bekämpfung des Pflegenotstands nach. Der freiheitliche Nationalratsabgeordnete Mag. Christian Ragger zeigte sich heute erfreut darüber. „ÖVP und Grüne haben eingesehen, dass wir die fehlenden fast 100.000 Pflegekräfte bis 2030 nur mit einem breiteren Ausbildungsangebot bekommen werden. Die Lehre ist nämlich der Schlüssel, um die Jugend praxisnah auszubilden und rasch in ein interessantes Berufsfeld zu bekommen – vorausgesetzt die Lehrentschädigung stimmt!“, erklärte Ragger.
Die Testphase der Pflegelehre ab Herbst 2023 in Niederösterreich, Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg wird zur Nagelprobe. Im Vollausbau sollen aber nur 1.000 Lehrlinge im Jahr ausgebildet werden. „Jeder begreift, dass das viel zu wenige Lehrlinge sind. ÖVP-Arbeitsminister Kocher hat es leider verabsäumt, genügend Ausbildungsplätze zu schaffen, so werden wir aber den Personalmangel nicht abstellen können. Ein negativer Lenkungseffekt ist dazu das niedrige Entschädigungsschema, das die Jungen von der Lehrausbildung fernhalten wird. In der Pflegeschule wird man mit einem Ausbildungsbeitrag von 600 Euro gefördert. Wenn man das aber mit einer Lehrlingsentschädigung von nur 650 Euro im ersten Lehrjahr für den Pflegefachassistenten vergleicht, ist die Lehre nicht mehr attraktiv!“, betonte Ragger.
Ragger forderte mehr Geld: „Auch mit 1.500 Euro im vierten Lehrjahr ist man deutlich unter dem Niveau anderer Lehrberufe wie etwa bei der Maurer-Lehre. Im ersten Lehrjahr muss daher die Entschädigung mindestens 900 Euro betragen, im vierten Jahr dann 2.000 Euro brutto. Wir müssen endlich anerkennen, dass neben psychischen und emotionalen Herausforderungen die Pflege auch harte körperliche Arbeit bedeutet. Das muss daher ordentlich abgegolten werden, denn ab dem 3. Lehrjahr wird schließlich am Patienten gearbeitet“
Auch der Quereinsteigerbetrag ist mit 1.400 Euro gedeckelt und damit eindeutig zu niedrig. „Wer dann mehr als die Geringfügigkeit dazuverdient, verliert dieses Stipendium wieder. Wenn man alleinerziehend ist oder in einer teuren Mietwohnung sitzt, kann man davon nicht leben“, sagte Ragger und weiter: „Wer also über 20 Jahre alt ist und sich für den Berufswechsel entscheidet, soll mindestens 2.000 Euro im Monat erhalten. Nur wenn man hier beim Finanziellen ansetzt, Leistung belohnt und ein Einkommen zum Auskommen schafft, können wir die Pflegekräfte gewinnen, die notwendig sind, um einen Pflegebankrott vermeiden zu können.“
„Wer mit den Patienten arbeitet, muss Deutsch sprechen. Eine Pflegekraft muss Deutsch können, weil der Patientenumgang auch Vertrauen voraussetzt. Ich muss mich der Person mitteilen können, die mich versorgt, damit die Pflege auf die persönlichen Anforderungen abgestimmt und hochwertig ist. Die Idee der Lehre ist auch, die österreichische Jugend vermehrt in diesen Beruf zu bekommen, damit wir aus eigener Kraft den Bedarf decken können und nicht außerhalb Europas Pfleger anwerben müssen, wie es Grün und Rot forcieren, denn das wäre weder nachhaltig noch sozial verantwortungsvoll“, sagte Ragger.