In der Humanmedizin gehen heuer mehr Studienplätze an Österreicher als in den vergangenen Jahren. Das sei zwar positiv zu bewerten, löse aber noch lange nicht den massiven Ärztemangel, sind sich FPÖ-Gesundheitssprecher und Vorsitzender des Gesundheitsausschusses, Gerhard Kaniak, und FPÖ-Wissenschaftssprecher Martin Graf einig.
"Jubelschreie" des Bildungsministers viel zu früh
Kaniak kritisierte die verfrühten „Jubelschreie“ von ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek: „Der Bildungsminister verschließt noch immer die Augen vor der traurigen Realität des eklatanten Ärztemangels und der fehlenden medizinischen Nahversorgung in Österreich. Es müssen endlich auch die Rahmenbedingungen im Studium der Humanmedizin, in der Fachausbildung sowie in der konkreten Karriereplanung so gestaltet werden, dass diese österreichischen Studenten die besten Bedingungen zum Studieren haben und nach erfolgreicher Absolvierung auch im heimischen Gesundheitssystem als Ärzte ihre Berufslaufbahn aufnehmen und fortsetzen. Denn nur so wird der Ärztebedarf wirklich nachhaltig gedeckt werden können - die Erhöhung des Studienplatz-Kontingents ist zu wenig!“
Babyboomer-Pensionierungswelle wird Lage noch verschärfen
Ins gleiche Horn stieß auch Wissenschaftssprecher Graf: „Mit 680 Studienplätzen pro Jahr an der größten Medizinischen Universität Österreichs wird sich die medizinische Versorgung in unserem Land leider nicht verbessern. Die Bevölkerungszahl steigt von Jahr zu Jahr, gleichzeitig wird die Bevölkerung auch immer älter. Die Situation des akuten Ärztemangels wird sich darüber hinaus noch weiter verschlechtern, wenn die Ärzte der Babyboomer-Generation die Pension antreten. Hier versagen aber nicht nur die schwarz-grüne Bundesregierung mit einem unwissenden ÖVP-Wissenschaftsminister Polaschek und einem untätigen grünen Gesundheitsminister Johannes Rauch, sondern auch die Rektoren der öffentlichen Universitäten zeigen keine Initiative. Es braucht endlich einen nationalen Kraftakt, um die flächendeckende medizinische Versorgung mit Ärzten und allem, was dazugehört, sicherzustellen!“