„Dieser Regierung ist wahrlich nichts heilig, und nun möchte der grüne Gesundheitsminister Johannes Rauch sogar in die Verschreibungen der Ärzte eingreifen, indem er eine Verordnung erlassen möchte, wonach Ärzte nicht mehr ein bestimmtes Präparat wie bisher, sondern nur noch den enthaltenen Wirkstoff verschreiben dürfen. Das ist hanebüchen, gefährdet die Gesundheit der Patienten und ist weder mit Ärzte-, noch mit Apothekerkammer abgestimmt“, reagierte der freiheitliche Gesundheitssprecher und Vorsitzender des parlamentarischen Gesundheitsausschusses, Gerhard Kaniak, auf den Vorstoß des Ministers.
Preisschlachten und Billig-Arznei-Schwemme drohen
„Eine solche Wirkstoffverordnung würde auch nur dann 'greifen', wenn diese den Ärzten aufgezwungen wird. Wenn sich Minister Rauch damit eine bessere Versorgung mit Medikamenten erhofft, wird dies kräftig schiefgehen. Die Folge wäre eine Preisschlacht und eine Überschwemmung des Marktes mit Billigprodukten aus Niedriglohnländern. Die ohnehin schon geschwächte europäische Pharmaindustrie würde so immer mehr in den Hintergrund geraten und Produktionen eingestellt werden“, erklärte Kaniak.
Ärzte wissen, was sie Patienten warum verschreiben
„Ärzte verschreiben aus gutem Grund ihren anvertrauten Patienten bestimmte Präparate, die an deren Bedürfnisse angepasst sind. So sind Verpackungen, Hilfsstoffe und Darreichungsformen nicht willkürlich gewählt, und gerade ältere Menschen sind an diese Medikamente oft jahrelang gewöhnt. In Fällen wie den aktuellen Lieferengpässen bei vielen Arzneimitteln wäre vielmehr ein 'erweiterter Notfallparagraph der Rezeptverordnung' der richtige Weg, ohne tief in das System einzugreifen“, betonte Kaniak.
Nur Dialog aller Beteiligten kann Probleme lösen
Der in Österreich bereits eklatante Ärztemangel werde mit solchen „Ideen“ weiter vorangetrieben. „Solche Verschreibungsvorschriften machen den Beruf Arzt noch unattraktiver und gefährden damit die gesundheitliche Versorgung Österreichs. Wozu macht ein Mensch eine jahrelange Ausbildung, durchläuft etliche Praktika, nur um dann schlussendlich nicht im Sinne seiner Patienten arbeiten zu dürfen? Nur ein Dialog mit den entsprechenden Vertretern aus der forschenden und produzierenden Industrie, Ärzten und Apothekern und den Kammern kann unsere Versorgung mit Medikamenten sicherstellen“, so Kaniak.