„Seit dem letzten Frauengesundheitsbericht sind trotz der langen Zeitspanne die Erkenntnisse zum Teil gleichbleibend: Armut und Benachteiligung machen krank, vorgegaukelte Schönheitsideale sind Stressfaktoren für Frauen. Auch ein geringes Einkommen sowie Gewalterfahrungen schwächen Frauen. Der Schüsselfaktor war, ist und bleibt aber die psychische Gesundheit“, sagte heute, Mittwoch, FPÖ-Frauensprecherin Rosa Ecker in ihrem Debattenbeitrag im Nationalrat. „Es gibt genügend Gründe, um diesem lückenhaften Bericht nicht zuzustimmen, denn die Frauen in unserem Land haben sich etwas Besseres verdient“, so Ecker.
Mangelhafte Datenlage seit Jahrzehnten bekannt
„Ein großes Manko ist auch die fehlende Datenlage, das wird sogar im Bericht klar festgehalten. Die Daten sind nicht repräsentativ, schwer zugänglich oder fehlen überhaupt, teilweise wurden Daten nicht einmal aus Österreich verwendet. Auch im Experten-Hearing wurde angesprochen, dass die Problematik der fehlenden Datenlage seit Jahrzehnten bekannt ist – dieser Umstand ist erschütternd“, so Ecker. „Mittels der Ressource ‚Dokumentationsassistent‘ könnte dieser Umstand aber gelöst werden, würde aber mindestens fünf Jahre bis zur Etablierung in Anspruch nehmen. Dafür wird Lehrpersonal und ein angemessenes Budget benötigt. Laut den Experten im Hearing wäre eine Umsetzung für den gesamten medizinischen Bereich wichtig und ist überdies international üblich.“
Präzisere Betrachtung einzelner Zielgruppen nötig
„Wenn die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans (NAP) Gesundheit zielgerichtet erfolgen soll, ist eine umfassende zukünftige Daten-Generierung unbedingt notwendig - das ist ein klarer Arbeitsauftrag für den nächsten Gesundheitsminister beziehungsweise die nächste Frauenministerin. Weiters wird auch eine präzisere Betrachtung bestimmter Zielgruppen empfohlen – was beispielsweise als Zielgruppe für Frauen in den Wechseljahren eindeutig zutrifft. Auch Frauen mit Behinderung sind im Bericht nur am Rande abgedeckt“, kritisierte die FPÖ-Frauensprecherin.
Zahl der psychischen Erkrankungen steigt
„Dass es um die mentale Gesundheit von Frauen und jungen Menschen schlecht bestellt ist, haben wir im Hohen Haus schon sehr oft diskutiert. Ebenso zeigt der Bericht auf, dass bei Frauen und Müttern die Zahl der psychischen Erkrankungen steigt. Diese sind aufgrund der Belastungen in der Corona-Krise und wegen der überschießenden sowie überbordenden schwarz-grünen Corona-Maßnahmen wie etwa Homeschooling, geschlossene Betreuungseinrichtungen von Krabbelgruppen sowie Behinderteneinrichtungen oder durch den Ausfall der 24-Stundenbetreuung entstanden. Auch Frau Univ.-Prof. Dr. Beate Wimmer-Puchinger befürwortete beim Hearing meine Forderung nach Psychotherapie auf Krankenschein als dauerhafte Leistung, kassenfinanziert und kostenfrei. Entsprechende FPÖ-Anträge wurden aber immer von der schwarz-grünen Regierung abgelehnt“, kritisierte Ecker.
Viele Lücken im Frauengesundheitsbericht
Auch andere wichtige Bereiche im Frauengesundheitsbericht seien nicht umfassend behandelt worden - insbesondere die „reproduktive“ Gesundheit“. Hier bräuchten Frauen in Krisensituationen Halt und Stabilisierung. „Überhaupt nicht erwähnt wurde die Bedeutung der ergebnisoffenen und unabhängigen Schwangerenberatung. Der leichtere Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen wurde im Bericht aber sehr wohl ausreichend behandelt. Ebenso ist der Bereich Betreuung und Begleitung von Müttern nach der Geburt nicht entsprechend abgebildet. In Österreich sind Still-Beraterinnen beinahe nicht vorhanden, genauso ist der Hebammen-Mangel eklatant. Für Mütter in schwersten Krisen sind Spezialambulanzen für peripartale Psychiatrie und in weiterer Folge bei postpartaler Depression entsprechende Betten Mangelware – diese Mängel wurden im Hearing auf meine Nachfrage bestätigt“, betonte Ecker.