„Kaum ein Tag vergeht, an dem der gescheiterte ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer nicht mit einer programmatischen Forderung aufhorchen lässt, die von der ÖVP bis gestern noch strikt abgelehnt wurde. Hat Nehammer gestern das Gendern als schädlich und unsinnig erkannt, das es nun zu bekämpfen gebe, so will er heute an den österreichischen Mittelschulen die Leistungsgruppen wieder einführen. Eine Forderung, die seit Jahren von der FPÖ erhoben wird und die vor allem eines zeigt: Am Abend wird der Faule fleißig – Glaubwürdigkeit sieht aber ganz anders aus“, so heute, Mittwoch, FPÖ-Bildungssprecher Hermann Brückl zur Forderung von Bundeskanzler Nehammer, in den Mittelschulen wieder zu den drei Leistungsgruppen zurückzukehren.
Vor Wahlen werden fleißig FPÖ-Ideen kopiert
„Warum Nehammer ausgerechnet jetzt, rund ein dreiviertel Jahr vor dem nächsten Urnengang, auf die glorreiche Idee kommt, einmal mehr den Kopierer anzuwerfen und die freiheitlichen Forderungen 1:1 zu übernehmen, erschließt sich nicht, zumal er ja längst Zeit gehabt hätte, Initiativen dahingehend zu setzen. Auch ist seine sonstige 180-Grad-Wende in der Bildungspolitik insgesamt wenig glaubwürdig. Tatsächlich war es die ÖVP, die gemeinsam mit der SPÖ die Schulnoten in der Volksschule bis zur 3. Klasse abgeschafft hat. Wenn er, Nehammer, jetzt ein ‚klares Bekenntnis‘ zu den Schulnoten ablegt, dann ist dieser Zick-Zack-Kurs einmal mehr ein Zeichen für die völlige Orientierungslosigkeit der Volkspartei“, so Brückl.
Unglaubwürdiger Schwenk Nehammers in Bildungspolitik
„Vieles von dem, was Nehammer am Freitag von sich geben wird, hat die Volkspartei in den vergangenen Jahren abgelehnt. Je nachdem, mit wem die ÖVP in Koalition war, hat man sich zulasten der Schüler mit dem – meist sozialistischen – Koalitionspartner arrangiert. In einer linken Koalition mit SPÖ, Grünen oder Neos, die die ÖVP offensichtlich anstrebt, wird sie nichts durchsetzen können. Dass Nehammer angesichts seiner massiven Wahlniederlage jetzt bildungsbürgerliche Themen für sich entdeckt, ist zwar prinzipiell lobenswert, allein, wer soll der ÖVP diese plötzliche Erkenntnis denn noch glauben? Das wäre ja ganz so, als würde die ÖVP endlich in Regierungsverantwortung stehen, um das alles umzusetzen? Und so etwas kann man ja wirklich nicht glauben“, führte Brückl aus.