In den „Werkstätten“, in denen Menschen mit Behinderungen arbeiten, erhält man lediglich ein Taschengeld anstelle eines angemessenen Lohns. Diese Problematik kritisiert die Volksanwaltschaft seit geraumer Zeit. Aktuell ist ein neuer Aspekt ans Licht gekommen. Wer in diesen Einrichtungen beschäftigt ist, kann aufgrund des fehlenden Arbeitsverhältnisses keinen Krankenstand nehmen. „Die während einer Krankheit versäumten Tage werden von den 50 bis 80 jährlich erlaubten Fehltagen abgezogen. Damit bleiben Betroffenen keine Möglichkeit mehr, Zeit mit der Familie zu verbringen oder Urlaub zu nehmen, da für jeden zusätzlichen Fehltag etwa 60 Euro fällig wären – was man oft nicht aufbringen kann“, sagte der freiheitliche Behindertensprecher Christian Ragger.
Regierung ignoriert Ermahnungen der Volksanwaltschaft
„Es ist ungeheuerlich, dass die Politik da wegschaut und die ständigen Ermahnungen der Volksanwaltschaft einfach ignoriert. Weit haben wir es in Österreich gebracht, wenn man tatenlos zusieht, wie der Republik Verletzungen der Behindertenrechtskonvention attestiert werden. Da fragt man sich, ob die schwarz-grüne Regierung noch irgendwelche Interessen der Bevölkerung berücksichtig oder einfach nur abgehoben am Volk vorbeiregiert“, so Ragger.
Es braucht neue Verantwortungsträger mit Mumm
„Diese Regierung ist anscheinend nicht mehr handlungsfähig, sonst hätte man sofort auf diesen Missstand reagiert. Rasche Neuwahlen sind jetzt das Gebot der Stunde“, erklärte Ragger. „Es braucht neue Verantwortungsträger, die auch den Mumm haben, diese ausbeuterischen Strukturen aufzubrechen und das umzusetzen, was die Volksanwaltschaft, Interessensvertreter und die Vereinten Nationen verlangen, nämlich echte Gleichstellung und Inklusion in Österreich endlich umzusetzen. Und das kann nur erfolgen, wenn man die Menschen mit einem Arbeitsverhältnis ordentlich beschäftigt, ihnen eine Versicherung ermöglicht und einen Lohn gibt, damit man selbstbestimmt leben kann.“