Für den freiheitlichen Gesundheitssprecher und Vorsitzenden des parlamentarischen Gesundheitsausschusses, Gerhard Kaniak, steht fest, dass der Aufnahmetest für ein Medizinstudium in Österreich zu hinterfragen sei und generell einer Reform bedürfe: „Es liegt klar auf der Hand, dass das so mit dem Test nicht weitergehen kann. Einerseits wurden zur Anhebung der Frauenquote für weibliche Studienbewerber die Bedingungen geändert, weil diese weniger Erfolg aufweisen konnten, und andererseits gibt die Prüfung wenig bis gar keine Information, ob ein Kandidat wirklich für den Arztberuf geeignet ist.“
300 Kassenstellen in Österreich weiterhin unbesetzt
„85 zusätzliche gewidmete Studienplätze werden sicherlich nicht den vorhandenen Ärztemangel beheben, diese Idee packt nicht das Übel an der Wurzel.“ Ebenso unsinnig sei laut Kaniak das Angebot, für eine Kassenstelle 100.000 Euro anzubieten, denn das mache so manchen Arzt gleicher als seinesgleichen. Weiters seien nach wie vor 300 Kassenstellen in Österreich unbesetzt. Das Zusammenziehen von Kassenstellen für neue Primärversorgungszentren im ländlichen Bereich würde die Versorgungslage gerade für ältere Patienten noch weiter verschlechtern.
FPÖ-Sechs-Punkte-Plan schon vor Monaten präsentiert
Kaniak verwies in diesem Zusammenhang auf den bereits vor Monaten präsentierten „Sechs-Punkte-Plan“ der FPÖ zur Rettung des Gesundheitssystems. Dieser Plan beinhalte etwa die Evaluierung des Personalbedarfs auf allen Ebenen, finanzielle Fairness mit Prämien und Überstundenabgeltungen, eine Entbürokratisierung und Kompetenzerweiterung, die Weiterbeschäftigung älterer Ärzte und eine erweiterte Ausbildung, ein Stipendienmodell und schlussendlich die Einbindung der Wahlärzte in das Kassensystem mit der Aufhebung des Doppelbeschäftigungsverbotes.
Österreichische Studenten brauchen optimale Rahmenbedigungen
„Es müssen endlich auch die Rahmenbedingungen im Studium der Humanmedizin, in der Fachausbildung sowie in der konkreten Karriereplanung so gestaltet werden, dass die österreichischen Studenten die besten Bedingungen zum Studieren haben und nach erfolgreicher Absolvierung auch im österreichischen Gesundheitssystem als Ärzte ihre Berufslaufbahn aufnehmen und fortsetzen. Dazu gehört aber auch, dass erfolgreiche Absolventen eines Medizinstudiums eine Ausbildungsgarantie im öffentlichen Gesundheitssystem erhalten! Denn nur so wird der Ärztebedarf wirklich nachhaltig gedeckt werden können - die Erhöhung des Studienplatz-Kontingents ist zu wenig!“, forderte Kaniak abermals und richtete bei dieser Gelegenheit dem Vizepräsidenten der Österreichischen Ärztekammer, Harald Mayer, aus, dass ein Student, der mit seinem Testergebnis auf Platz 30 landet, nicht ein schlechterer Arzt sein wird als jener auf Platz eins!